Gesundheit! Krankenversicherung für die Kinder im Hope Home

Was bei uns in Deutschland eine Selbstverständlichkeit ist, ist in Tansania purer Luxus: Wir sind deshalb überglücklich, dass wir von Weltherz die Kinder des Hope Home für die nächsten 12 Monate krankenversichern konnten! 

Bei unserem Besuch im Hope Home im September 2018 hatten wir durch unsere Weltherz-Mitglieder Denise und Nina bereits Vorbereitungen getroffen. Wir haben abgeklärt, welche Leistungen durch die Krankenversicherung ab Abschluss und welche erst ab dem zweiten Jahr abgedeckt sind. Sogar Physiotherapie, radiologische Untersuchungen, Sehtests, Brillen und zahnärztliche Versorgung sind Bestandteil der Krankenversicherung. Leider ist zahnärztliche Prophylaxe nicht enthalten. Sie ist gerade bei Kindern sehr wichtig, um Zahnschäden und Schmerzen zu verhindern. 

Sobald wir uns dann für die NHIF-Krankenversicherung entschieden hatten, mussten wir die Kinder anmelden – mit Anmeldeformular und einer Kopie der Geburtsurkunde. Bei ehemaligen Straßenkindern kein leichtes Unterfangen! Hier waren einige Behördengänge nötig, um die geforderten Ersatzdokumente zu erhalten.

Wir danken allen Weltherz-Spendern, die diese medizinische Absicherung möglich gemacht haben! Jetzt muss sich das Hope Home bei zukünftigen Lungenentzündungen der Kinder – wie sie Pastor im Juli 2018 hatte – zumindest keine finanziellen Sorgen mehr machen. Im nächsten Schritt möchte Weltherz auch Sarah und Joseph eine Krankenversicherung ermöglichen. Sie schenken den Kindern im Hope Home jede Minute ihrer Zeit und sollten nicht ausfallen. 

Das tansanische Gesundheitssystem 

Die Krankenversicherung (National Health Insurances Fund) gibt es in Tansania erst seit 2001. Zuvor war die medizinische Versorgung kostenlosAufgrund des Mangels an Personal und Medikamenten konnte der Staat die kostenlose Versorgung der Bevölkerung jedoch nicht mehr tragen.  

Das Gesundheitssystem ist staatlich geführt und wie andere Verwaltungsebenen hierarchisch gegliedert. An der Spitze des Pyramiden-ähnlichen Aufbaus stehen vier Consultant Hospitals, die sich an internationalen Standards orientieren. Leider können sie aufgrund der mangelhaften Infrastruktur und Kommunikationsmöglichkeiten kaum als Referenzhäuser dienen. Für diese wenigen Zentral- und Schwerpunktkrankenhäuser, die ca. 10% der Bevölkerung erreichen, werden 85% der Gesundheitsausgaben verwendet. Die übrigen 15% werden für die Versorgung von 90% der Bevölkerung ausgegeben. Weitere Informationen erhaltet ihr hier.

Krankenhäuser gibt es in der Nähe des Hope Home zum Glück einige. Es liegt genau zwischen den Touristenhochburgen Arusha, dem Startpunkt für Safaris, und Moshi, dem Ausgangspunkt für Kilimanjaro-Bergtouren. Hier sieht man auf den Straßen neben Touristen auch einige „weiße“ Ärzte, die vor Ort in den Krankenhäusern arbeiten. Besonders häufig kommt in Tansania Malaria vor, die vom Stich eines weiblichen Moskitos übertragen wird. Jährlich sterben ca. 60.000 Tansanier an den Folgen einer Malaria-Erkrankung, bei Kindern ist sie die häufigste Todesursache. Auch HIV/AIDS ist weit verbreitet. 

Medizin der Armut 

Die Gründe, warum westliche Gesundheitssysteme nicht auf Entwicklungsländer wie Tansania übertragbar sind, sind vielseitig:   

  • Westliche Medizin ist teuer, daher ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht tragbar. 
  • Es fehlt an qualifiziertem Personal, das die High-End Medizingeräte adäquat bedienen kann. 
  • Das westliche, naturwissenschaftlich geprägte Krankheitsverständnis berücksichtigt nicht die traditionelle, spirituelle Vorstellung der Einheimischen. 
  • Der Fokus muss nicht auf kurativer Medizin, sondern auf Prävention liegen, da der Großteil der Erkrankungen wie z.B. Durchfall oder Malaria, durch entsprechende Vorbeugung verhindert werden kann. 
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