Frauen- und Mutterrolle in Tansania

 

Gemeinsam für mehr Girlpower! Die Frauenrolle in Tansania

In der tansanischen Gesellschaft ist die Rolle der Frau sehr konservativ und patriarchisch geprägt. Der Mann ist das unangefochtene Familienoberhaupt und lenkt die Geschicke der einzelnen Familienmitglieder. Auch seine Ehefrau ist ihm untergeordnet, obwohl sie viele Pflichten übernimmt. Im afrikanischen Stamm der Massai trägt die Frau zum Beispiel die Lasten des Alltags. Sie kümmert sich um die Kinder, kocht, sammelt Brennholz und melkt die Tiere. Auch der Bau der Hütte und die Versorgung mit Wasser fällt in den Aufgabenbereich der Frau. Oft müssen sie dafür zu weit entfernten Wasserstellen laufen.

Schwerer Zugang zu Bildung für Mädchen

Der Grundstein für diese untergeordnete Rolle wird bereits in der Kindheit gelegt, in der Jungen klar bevorzugt werden. Falls nicht ausreichend Geld vorhanden ist, um alle Kinder auf die (private) Schule zu schicken, fällt die Wahl auf den Jungen der Familie. Sollte ein Mädchen in der Schulzeit schwanger werden, wird sie vom Unterricht ausgeschlossen. Da sie die Schulausbildung nicht wiederaufnehmen dürfen, bleibt ihnen der grundlegendste Baustein für eine selbstbestimmte Zukunft verwehrt.

Werden Mädchen ungewollt schwanger, haben sie meist nur ihre Familien, die sie unterstützen. Viele haben jedoch keine Familie mehr oder werden verstoßen. Überfordert mit der Situation einer Alleinerziehenden, lassen einige junge Mütter ihre Kinder zurück. Auch einige Kinder im Hope Home teilen dieses Schicksal.

Zwangsverheiratung und Gewalt gegen Frauen

Heute noch ist Genitalverstümmelung in Tansania ein großes Thema. Auch wenn Genitalverstümmelung seit 1998 offiziell verboten ist, ist sie in manchen afrikanischen Stämmen noch weit verbreitet. Sarah und Joseph konnten vier Mädchen vom Stamm der Massai vor dieser schmerzhaften Prozedur bewahren und ihnen im Hope Home ein sicheres Zuhause geben. Die Genitalverstümmelung wird unter anderem aus folgenden Gründen angewendet:

  • Tradition und Glaube
  • Übergang von Kindern in Erwachsenenalter
  • Vorbereitung auf Ehe und Mutterschaft

Vor allem junge Frauen aus ärmeren Familien werden häufig zwangsverheiratet, sobald sie geschlechtsreif werden. Denn die Familie der Braut erhält für die Tochter einen Brautpreis, zum Beispiel in Form von mehreren Ziegen oder Rindern. Auch zwei Mädchen im Hope Home standen kurz vor der Zwangsehe, ehe sie im Hope Home Zuflucht fanden. In der Ehe – unabhängig davon, ob sie freiwillig eingegangen wurde oder nicht – gibt es schließlich ebenfalls häufig Gewalt gegen Frauen durch die Ehemänner, teilweise bis hin zu Vergewaltigungen.

Möglichkeiten zum Entfliehen

Um die Position der Frau in Tansania zu verbessern, gibt es seit 1962 die Frauenorganisation UWT (Vereinigte Frauen Tansanias). Mit Bildungs- und Gesundheitsprogrammen sollen Frauen gefördert werden. Darüber hinaus sollen Frauen in der weiteren ökonomischen, politischen und kulturellen Entwicklung des Landes zu berücksichtigt werden.

 

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